Drei Tage lang hatte Deutschland also einen Bären zu Besuch. Am Sonntag hiess ihn der bayrische Umweltminister Schnappauf noch willkommen, aber da hatte er sich auch noch nicht an Bayern's Schafen vergrifften. Zwölf in drei Tagen (manche sprechen auch nur von sieben) sowie vier Tauben und ein paar Hühner und das Willkommen wandelte sich in einen Abschussauftrag. Der WWF hatte den Bären ursprünglich in eine Falle locken und ihn mit einem GPS-Sender ausstatten wollen. Ziel dieser Maßnahme war es, dasTier jederzeit orten und eingreifen zu können, falls es sich menschlichen Siedlungen nähert. Der Deutsche Tierschutbund in Bayern wirft Schnappauf vor völlig hysterisch zu reagieren.
Viele Zoologen auf der italiensichen, österreichischen aber auch deutschen Seite sind gegen den Abschuss und wollen den Bären betäuben und entweder nach Italien zurück oder in ein Tiergehege geben. eine Versicherung (Simon Burgess) hat sogar, um den Bären zu retten, angeboten, Schäden mit bis zu 1,5 Mio Euro zu übernehmen.
Trotzdem wurde das 'Wildtier des Jahres 2005' zum Abschuss freigegeben, unter Berufung auf das Urteil des Freiburger Biologen (Albert-Ludwigs-Universität) Felix Knauer. Auch dieser stufte ihn offensichtlich als 'Problembären' ein, obwohl er jetzt seit mehr als einem Jahr auf Wanderschaft ist und weder Italien noch Österreich zu solchen Panik-Massnahmen gegriffen haben.
Sucht man auf der Webpage der Uni Freiburg nach Felix Knauer wundert es einem ein bisschen dass auch er zu solchen drastischen Massnahmen aufgerrufen hat; schliesslich hat er noch 2002 einen Artikel mitpubliziert, in dem er über die Erfahrung vom Einfangen von Braunbären geschrieben hat (Kaczensky, P., Knauer, F., Jonozovic, M., Walzer, C. and Huber, T. 2002. Experience with trapping, chemical immobilization, and radiotagging of brown bears in Slovenia. Ursus 13: 347-356. ). Nun sollte man denken er wäre der rechte Mann um für die Betäubung und Rettung des Braunbären zu sprechen. Aber: wenn man sich die Abteilung Wildtierökologie der Uni Freiburg etwas genauer ansieht versteht man das Ganze vielleicht etwas besser! Dort wird eine Jagdausbildung angeboten und man kann in einer Woche Blockkurs das jagdliche Schiessen erlernen und dann semesterbegleitend das Ganze in die Praxis umsetzen. Ansprechpartner ist - na wer errät es?- Richtig! Niemand anderes als Felix Knauer. Und der Höhepunkt des Kurses ist dann der Abschuss des einzigen Braunbäres in Deutschland seit 1835?
'Hallo Braunbär willkommen in unserem Blockkurs!'